Tüchersfeld

  • 216 Einwohner (Stand Dez. 2022)
  • ehem. selbständige Gemeinde
  • Entfernung von Pottenstein Stadt ca. 5,2 Kilometer
TüchersfeldTourismusbüro
Blick auf das Fränkische Schweiz Museum Tüchersfeld

Ortsnamenkundlich gehört Tüchersfeld zu den „-feld-Orten“, deren Entstehung bis in das 8./9. Jahrhundert zurückreicht. Es ist die älteste Ansiedling in der Großgemeinde Pottenstein. Der erste Namensteil könnte eine Form der Namen „Tugolf“ oder „Tuocher“ sein. Tüchersfeld heißt also „Feld des Tugolf“. 

Der Ort wird 1243 erstmals genannt. 1262 ist eine Burg erwähnt, die Herzog Ludwig von Bayern 1269 dem Bistum Bamberg übereignete. 

1323 gab es zwei Burgen in Tüchersfeld. Die ältere Burg „Oberntüchersfeld“ befand sich auf dem Fahnenstein. Von ihr sind heute kaum noch Spuren vorhanden. Die andere Anlage „Niederntüchersfeld“ erhielt später im Volksmund den Namen „Judenhof“. 

Um 1323 wurde in Tüchersfeld ein Amt eingerichtet. Die Amtsburg war dabei der später „Schloß“ genannte Teil von Oberntüchersfeld. Der andere Teil, das „Oberhaus“ war bischöfliches Lehen der Groß von Trockau und wurde wahrscheinlich im Husittenkrieg 1430 zerstört. 1442 verpfändete der Bischof von Bamberg Amt und Burg Oberntüchersfeld an Heinrich Gareis, diese kam dann an Hans Wolfskel. Dieser vernachlässigte die Burg, da er mit dem Bistum im Streit lag. Der Zwist wurde 1478 beigelegt, aber der Verfall von Oberntüchersfeld war nicht mehr aufzuhalten. 

Das Dorf, damals schon zur Fraisch Pottenstein gehörig, kam 1492 an das dortige Amt. Die 1348 erstmals ausdrücklich als „Niederntüchersfeld“ erwähnte Burg war von 1329 bis 1959 fast ununterbrochen im Besitz verschiedener Zweige der Familie Groß, die bald auch den größten Teil des Dorfes und seiner Umgebung an sich brachte. 

1525 wurde Niederntüchersfeld von aufständischen Bauern zerstört, jedoch wieder aufgebaut. Das endgültige Ende der Burg brachte der 30-jährige Krieg. Die eigentlichen Burggebäude wurden zerstört, die Nebengebäude blieben erhalten. Um 1700 waren in den noch erhaltenen Gebäuden der Unteren Burg Juden ansässig. 1755 leben in den ausgebauten Ruinen 44 Juden. 1758 brannte die Anlage ab und wurde dann in der heute noch erhaltenen Form aufgebaut.

Seit 1985 ist dort das Fränkische Schweiz Museum untergebracht. Tüchersfeld hat eine Katholische Filialkirche Herz Jesu. Diese wurde 1950/51 aufgrund einer Stiftung errichtet, mit dem Turm ist sie an ein Gebäude angebaut.

Heute ist Tüchersfeld der typisch fränkische „Vorzeige-Ort“ mit seinen markanten Felsen und der Lage der Fachwerkhäuser, die teilweise an die Felsen geklebt zu sein scheinen.

Sagenhaft - das Kühloch  bei Tüchersfeld. Im Kühloch sollen die Bauern aus Tüchersfeld und den umliegenden Ortschaften zu Kriegszeiten bis ins 19. Jahrhundert hinein ihr Vieh, vornehmlich ihre Kühe versteckt haben. Die Höhle lag nämlich fernab der Verbindungswege und östlich von Tüchersfeld, weshalb man das Gebrüll der versteckten Kühe bei dem meist vorherrschenden Westwind kaum hören konnte.

Einmal sollen drei Räuberbrüder durch die Fränkische Schweiz gezogen sein und sich auch im Kühloch versteckt haben. Einer der Brüder erkrankte an einer unheilbaren Krankheit und konnte nicht mehr mit an den räuberischen Zügen teilnehmen. Die beiden anderen Brüder ließen ihn hilflos im Kühloch zurück und zogen mit reicher Beute weiter. Der Kranke ging jämmerlich zu Grunde, nach Wochen fand man im letzten Winkel des Kühlochs seine bereits verwesten sterblichen Überreste. Seitdem findet die Seele keine Ruhe und geistert noch zwischen Tüchersfeld und Kleinlesau ziellos umher.

Von den anderen beiden Brüdern erzählt man sich, dass sie auch nicht recht weit gekommen sind. Den ersten nahm man in der Oberpfalz gefangen und hängte ihn auf, der zweite soll vom Blitz erschlagen worden sein.  

Mehr Sagen finden Sie im "Pottensteiner Sagenschatz ". Erhältlich ist das Buch für 9,80 € (2. Auflage) im Tourismusbüro der Stadt Pottenstein (Rathaus) oder über info@pottenstein.de