Leienfels

- 30 Einwohner (Stand Dez. 2024)
- ehem. selbständige Gemeinde
- Entfernung von Pottenstein Stadt 9,4 Kilometer
In unmittelbarer Nähe des Dorfes Leienfels lagen einst zwei Burgen: Leienfels, dessen Ruinen heute noch zu sehen sind und dessen Name wohl auf den Ort übergegangen ist, und Leuenstein (s. unter dem Ortsteil Graisch).
Der Ortsname wird von der Forschung als ein von einem Wappen abgeleiteter Name betrachtet. Leienfels und Leuenstein bedeuten also „Fels“ bzw. „Stein des Löwen“. Das erste Mal erwähnt wird die Burg Leienfels 1372, als Ritter Götz von Egloffstein einen Teil der Burg als Lehen auftrug. Die Burg blieb bis 1502 im Besitz der von Egloffstein. Danach wurde die Burg und die dazugehörigen Güter an das Bistum Bamberg verkauft, das hier ein kleines Amt einrichtete, welches 1594 der Pflege Pottenstein unterstellt wurde.
1525 wurde die Burg von den aufständischen Bauern eingeäschert, musste jedoch wiederaufgebaut werden. Ernsthafte Schäden erlitt sie durch die Truppen des Bayreuther Markgrafen Alkibiades, von denen sie erobert und zerstört wurde. Während des 30-jährigen Krieges wurde Leienfels immer wieder zur Verpflegung und zur Zahlung der Deckung der Kriegskosten ausgeschriebenen Extrasteuern herangezogen. 1643 wurde eine Instandsetzung der Burg für nicht mehr lohnend erachtet. 1646 wurden von den noch vorhandenen Gebäuden die Ziegel abgetragen und die Anlage dem Verfall preisgegeben.
Bemerkenswert ist noch, dass der Ort 1829 mit 48 Einwohnern offensichtlich größer war als heute. Die Burgruine der Höhenburg ist frei zugänglich und ist ein beliebter Aussichtspunkt. Nicht nur für Wanderer und Genießer, auch für Kletterer ist Leienfels besonders reizvoll, denn unterhalb der Burgruine gibt es viele Kletterrouten.
Aus touristischer Sicht sind die Burgruine mit schönem Panoramablick, die Winter – Naturrodelbahn nach Graisch und bekannte Kletterfelsen bedeutend. Einkehren und übernachten kann man im Gasthof "Zur Burgruine".
Sagenhaft - die Burgfehde
In alter Zeit gehörten die Burgen Leienfels („Löwenfels“ oder „Lewenfels“) und auf der gegenüberliegenden Talseite auf dem Bleistein nördlich von Graisch gelegene Burg Leuenstein („Löwenstein“ oder „Lewenstein“) zwei Brüdern. Ein jeder lebte sein Leben auf seine Art und Weise und hatte ein gutes Auskommen für sich und seine Untertanen. Doch eines Tages verliebten sich beide in das wunderschöne Töchterlein des Waidacher Forstaufsehers, die holde Veronika. Ein jeder buhlte um des Mädchens Liebe, machte ihr allerlei Geschenke und Komplimente und lud sie auch auf seine Burg ein. Das Mädchen wollte sich aber nicht sogleich entscheiden, denn sie mochte beide Brüder, waren sie doch von ähnlicher mannhafter Gestalt, mutig und ritterlich.
Dies führte dazu, dass sich die Burgherren immer mehr voneinander entfernten, die regelmäßigen gegenseitigen, geselligen Besuche und die Achtung voreinander gingen allmählich verloren. Aus der Enttäuschung über die vergebene Liebesmüh schotteten sie sich von der Außenwelt ab und frönten fortan dem Raubrittertum, welches zu der Zeit in der Fränkischen Schweiz sehr verbreitet war.
Als schließlich die Nachricht die Runde machte, Veronika hätte sich dem Burgherrn Ritter Jost von Bärnfels als Gattin anvertraut, begannen sie damit, sich gegenseitig zu bekämpfen. Mit Waffengewalt versuchte ein jeder, die Burg seines Bruders dem Erdboden gleich zu machen. Deshalb, und auch, weil beide Burgen ohne männliche Nachkommen blieben, starb das Geschlecht derer von Löwenfels und Löwenstein aus. Nachdem nach deren Tod sich die Herren von Egloffstein die beiden Burgen aneigneten, folgte eine nochmalige, allerdings kurzzeitige Blüte. Ab etwa 1600 verfielen die Burganlagen, von Burgstall Leuenstein sind nur noch wenige Mauerreste zu erkennen, Leienfels ist seitdem eine der schönsten Burgruinen der Fränkischen Schweiz.
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